Eine kleine Bühne, gemütliche Sitzecken, eine Bar und sogar eine winzige Minigolf-Bahn – im ehemaligen China-Restaurant „Shanghai“ über dem Kronacher Tedi-Markt hat sich so einiges verändert. Die Einrichtung besticht mit Vintage-Charme und liebevoll gestalteten Details. Folgt man dem Gang rechts neben der Bar, findet man weiter hinten eine kleine Fahrrad-Werkstatt, ein Maler-Atelier, ein Lager und einen Raum, in dem ein Tonstudio entstehen soll. Sogar eine Dach-Terrasse mit Sitzgelegen- heiten und ein Bällebad im Treppenhaus gibt es. Wie das alles zusammenpasst? Marie Zipfel und Michael Jungkunz vom neuen Kulturclub Kronach, kurz „KCKC“, erklären, was sie vor haben.
„Los ging das Ganze im vergangenen Jahr. Wir waren eigentlich nur auf der Suche nach einem Ate lier zum Malen“, erzählt Jungkunz. Er habe dann eine Location besichtigt, zu der auch eine Bar gehört habe. Da sei erstmals der Gedanke aufgekommen, dass man mehr machen könnte, als „nur“ malen. Die Räumlichkeiten habe er letztlich zwar nicht bekom- men – doch die Idee sei geblieben. „Spaßeshalber habe ich dann im Tedi gefragt, wem das hier oben eigentlich gehört“, berichtet er weiter. Nach einer ersten Besichtigung sei klar gewesen: Das „Shanghai“, wie das China-Restaurant hieß, sei einfach perfekt – doch es würde unendlich viel Arbeit bedeuten, es herzurichten. „Es war die übelste Drecksbude. Anders kann man es einfach nicht sagen“, seufzt Michael Jungkunz. Nachdem er und sein Team dankens- werterweise die Möglichkeit bekommen hätten, die Räume testweise für ein paar Wochen zu nutzen, habe der Entschluss festgestanden: „Wir haben gesagt, wir machen es – ohne so genau zu wissen, was da alles auf uns zukommt.“
Zunächst wurde ein Verein gegründet: der KCKC. Seitdem wurde in den Räumlichkeiten in jeder freien Minute geräumt, geputzt und gewerkelt. „Wir haben alles in Eigenleistung gemacht“, betont er. Die Einrichtung ist laut Marie Zipfel bunt zusammen ge klaubt: Manchen hätten Vereinsmitglieder privat übrig gehabt, anders habe man bei der der Diakonie erworben. So habe man mit wenig Geld viel geschafft und ein angenehmes, cooles Ambiente erschaffen. Das Kern-Team bestehe aus etwa zehn Leuten. Dazu komme eine große, bunt gemischte Helfer-Crew, die oft und gerne mit anpacke. Jeder bringe sich nach seinen Möglichkeiten ein: Manche hätten Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche, andere seien handwerklich begabt, wieder andere kämen aus der Gastronomie oder könnten Webseiten bauen. Das ergänze sich wunderbar. Außerdem sei man gut vernetzt mit anderen Kultur-Zentren in Städten wie Bamberg, Leipzig, Jena oder Nürnberg.
Zunächst habe man in der „Shanghai Tiger Lounge“, wie die Location nun heißt, im privaten Rahmen ein paar Veranstaltungen abgehalten, er zählt Michael Jungkunz. Die seien sehr gut angekommen. Doch privat soll das Ganze nicht bleiben. „Wir sind jetzt auf den letzten Metern des Genehmigungs prozesses“, freut er sich. Es sei der pure Wahnsinn, wie viele Auflagen und Vorschriften es zu beachten gebe. „Wir sind gefühlt mit acht verschiedenen Stellen in Kontakt“, verdeutlicht Marie Zipfel. Oft sei man zurückgeworfen worden. Doch endlich sei Land in Sicht. „Mit etwas Glück können wir noch in diesem Jahr die offizielle Eröffnung feiern“, sagt sie. Versprechen könne sie aber nichts. „Es geht uns darum, einen Ort zu schaffen, an dem eine optimistische, ungezwungene Stimmung herrscht“, erklärt Michael Jungkunz das Konzept. Man wolle Musikern, Malern und anderen Künstlern eine Bühne bieten. Schon jetzt gebe es zahlreiche Anfragen, obwohl man ja noch gar nicht offiziell offen habe. Das Tonstudio stehe dann jeden offen, die kleine Fahrrad-Werkstatt sei sein Privatvergnügen. In dem Maler-Atelier finde bereits jetzt einmal wöchentlich ein Malkurs statt. Auch eine Tanzschule wolle die Räumlichkeiten bald nutzen, verrät Marie Zipfel. Man sei grundsätzlich offen für alles Mögliche..
Der Fokus solle jedoch auf gehobener Live-Musik liegen, dazu ein paar coole Partys und an den Wochenenden Bar-Betrieb. „Wir haben anfangs gar nicht gedacht, dass das so ein großes Ding für Kronach ist. Aber das ist es“, er zählt Michael Jungkunz. Das zeigten deutlich die große Nachfrage, das allgemeine Interesse und die vielen positiven Rückmeldungen. „Viele gehen aus Kronach weg, weil nichts los ist. Das ist so schade“, findet Marie Zipfel. Ihr gehe es daher auch darum, die Stadt ein Stück weit zu beleben und einen Anlaufpunkt für junge Menschen zu schaffen. Erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich war die Shanghai Tiger Lounge – dank Sondergenehmigung – an der Kronacher Musiknacht. Und das nächste große Event ist bereits geplant: Am 28. Dezember soll die Kronacher Band „Die Ska“ in der neuen Veranstaltungs-Location auftreten. Michael Jungkunz meint: „Vielleicht können wir in diesem Rahmen ja sogar die offizielle Eröffnung feiern. Ansonsten haben wir für den Tag aber auch schon eine Sondergenehmigung eingeholt.
©Kulturclub Kronach e.V.
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