Bericht Fränkischer Tag vom 24.10.2024

Redakteurin Maria Löffler in Gespräch mit Michael Jungkunz und Marie Zipfel

Das soll im ehemaligen Chinarestaurant passieren

 

Was hat der Kronacher Kulturclub (KC KC) mit der Shanghai Musik Lounge im einstigen Chinarestaurant zu tun? Viel, denn das eine ist vom anderen bald nicht mehr zu trennen. Wir haben das neue Konzept kennengelernt.

 

Raunen, Rätselraten, Spekulationen - was steckt hinter den Lichtern, die im ehemaligen China-Restaurant an der B 173 Nachts brennen? Gibt es dort bald eine neue Partylocation? Ein neues Lokal? Oder ein ganz anderes Konzept? Wir haben den Schleier kurz gelüftet und geschaut, was sich darunter verbirgt. Und um es noch theatralischer zu machen: Vorhang auf für den Kronacher Kulturclub in der Tiger-Lounge.

Blickt man auf Höhe der Shell-Tankstelle außen auf das Firmenschild, dann fällt daran erst einmal nichts auf. Nach wie vor prangt dort immer noch das rote Schild mit weißer Schrift: " China Restaurant Shanghai." Von außen ist also nicht erkennbar, was sich im ersten Stock des Gebäudes abspielt. Dennoch gehen dort Menschen seit einiger Zeit ein und aus. Aber warum? So viele Fragen - kaum Antworten. Oder doch ein paar? Definitiv. Spätestens am Samstag, 26. Oktober zur Kronacher Musiknacht kann jeder sich selbst davon überzeugen, was hier passiert. In der Shanghai Musik Lounge, wie sich die Location zumindest für die Musiknacht nennt, wird die Funky Fiesta Band so richtig Party machen. Ganz nebenbei: Zu dieser Band gibt es am Ende des Artikels übrigens noch eine ganz witzige Geschichte.

Und an diesem Abend darf dann endgültig auch jeder eintreten in den ganz eigenen Mikrokosmos, der in den Räumen des ehemaligen Restaurants entstanden ist. Auf den ersten Blick erinnert der Anblick tatsächlich an eine klassische "Chilling-Lounge" mit Möbeln zum sitzen oder einkuscheln. Doch dieser Eindruck verwischt sehr schnell, fällt der Blick auf die Bühne. Nun wird klar, dass es hier wirklich vorrangig um Musik geht. Um Bands, die hier auftreten. Michael und Marie-Sophie lüften das Mysterium noch etwas mehr, verraten aber noch nicht alles. Immerhin reden sie über den KC KC. Fragezeichen im Kopf. KC KC? "Wir haben einen Verein gegründet, den Kulturclub . Der soll noch organisch wachsen und dadurch die besondere Adresse für einzigartige Live-Musik-Events, DJ-Auftritte, thematische Barabenden und kulturelle Highlights werden“ erzählen sie. Laut Homepage soll man hier „das aufregende Kribbeln unter der Haut spüren, sich mit anderen Feiernden und Kulturschaffenden connecten und sich auch vom stressigen Lifestyle erholen." Inspiration werde hier groß geschrieben, um möglichst viele Erfahrungen und Eindrücke mit nach Hause zu nehmen. Kurz: Sie möchten das oberfränkische Nachtleben bereichern.

Michael Jungkunz und Marie-Sophie Zipfel sind die kreativen Impulsgeber, die an ihrem Konzept arbeiten, auf den rund 600 Quadratmetern etwas Einzigartiges entstehen zu lassen. Kunst und Kultur im Landkreis soll gefördert werden, fassen sie ihre Ideen in Worte. "Es soll hier ein Kulturzentrum geben." Was auf den ersten Blick für etwas Verwirrung sorgt, klärt sich während des Gesprächs. Kultur, Musik - gibt es da überhaupt den roten Faden? Ja, sind beide sich sicher. Es soll hier nämlich die verschiedensten Partys geben, Live-Musik in Dauerschleife quasi.  Und weil beide "Mottopartys" mögen, gibt es natürlich auch die. Das heißt, wenn sie den Bürokratiedschungel der Genehmigungen erst einmal hinter sich gelassen haben. Die Mimik der Beiden spricht Bände und Michael reibt sich über das Gesicht. "Da braucht es einen langen Atem", sagt er und klingt fast, als wäre ihm dabei fast die Luft ausgegangen. Nun seien sie aber auf der Zielgeraden, für die Musiknacht musste aber dennoch eine Ausnahmegenehmigung her. 

Ok, Musik und Party also. Ach - welche Musik nochmal? Der Vorfreude blitzt auf in den Augen von Michael und Marie Sophie. "Musik, die Spaß macht. Musik für alle Generationen, wir legen uns da nicht fest. Und es wird sowohl einheimische Bands und DJs geben, als auch welche von außerhalb. Und sonst noch so? Wie viel Kultur steckt überhaupt im Kulturclub? Und warum überhaupt ein Verein? "Weil es sich so ergeben hat. Wir haben diese Location vor rund einem Jahr gemietet und hier ein paar private Partys abgehalten. Das machen wir schon sehr lange, aber irgendwann sind uns die geeigneten Partyorte ausgegangen. Dann bin ich durch Zufall auf dieses ehemalige Lokal gestoßen, hab es mir angesehen und dachte, es ließe sich was daraus machen. Der Vermieter kam uns entgegen und hier sind wir“ sagt Michael Jungkunz.

Er erzählt vom schlechten Zustand des Lokals und dass hier fast monatelang geputzt werden musste. „Und als feststand, dass wir Partynächte veranstalten wollten, aber auch Künstlern eine Chance zur Entfaltung bieten können, entstand die Idee, einen Verein zu gründen, um das alles nicht ganz alleine schultern zu müssen." Marie-Sophie nickt. Der Verein sei sehr schnell gewachsen, habe schon rund 60 Mitglieder, die die Crew um den Kulturclub entweder aktiv oder auch passiv unterstützen. Denn alles alleine durchziehen, das möchten die Projektmanagerin und der Freiberufler nicht. Spontan bieten sie einen Rundgang an und der enthüllt ein paar Überraschungen. Tatsächlich existiert in den hinteren Räumen ein Atelier. Hier kann sich jeder kreativ austoben, kann malen, sich mit Siebdruck beschäftigen, tanzen, rumschrauben oder was auch immer. 

Fahrräder fallen auf, die sich in einer kleinen Wertstatt vor dem Atelier befinden. Was die hier zu suchen haben beantwortet Michael Jungkunz: "Das ist eines meiner Projekte, ich komme kaum dazu, daran zu arbeiten, habe es aber vor." Nebenan solle dann noch ein Tonstudio Einzug halten. Spätestens jetzt ist der rote Faden wieder irgendwie beim Teufel und die Beiden grinsen verschmitzt. "Wir setzen Ideen um - nicht nur unsere. Wir bieten den Menschen Raum, um etwas zu erschaffen, oder auch nur, um hier Musik und Getränke zu genießen, um sich zu erholen, um zu feiern."

Während des Gesprächs schweifen die Augen von Michael Jungkunz immer wieder ab und bleiben an einem großen, bunten Gemälde mit vielen kleinen Details hängen. Das habe er gemalt, gibt er zu und dann sagt er: "Ich würde gerne viel mehr malen, aber ich komme nicht dazu." Momentan fordere ihn der Barbetrieb noch zu sehr. Organisation, Umsetzung, all das lasse sich nicht mal einfach so im Vorbeigehen erledigen. Ob hier auch künftig Comedians auftreten, ob es vielleicht sogar die eine oder andere Ausstellung geben wird? "Daran arbeiten wir noch. Unser Konzept wächst organisch, wir werden sehen."

Was dagegen fest steht, ist der Auftritt der Funky Fiesta Band. Einer Band, die auf der Bühne an der Stirnwand schon einmal gestanden hat. Der einzige Unterschied: Die Bandmitglieder kannten sich zu dieser Zeit so gut wie gar nicht. Zwei Brüder aus Kronach trafen auf drei aus Nürnberg, probten zwei Stunden und sind im Anschluss zusammen aufgetreten. Heraus kam die "Funky Fiesta Band". Das Zusammenspiel bezeichnet Michael Jungkunz als "oberstes Regal" und freut sich, dass sie nun wieder hier spielen. 

©Kulturclub Kronach e.V. 

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